DAS ZENTRUM LEBT! Auszüge aus dem Text von Dr. Matthias Däumer (kompletter Text siehe FONDS DARSTELLENDE KÜNSTE) Wie schon beim Projekt Parzivalpark legen Ender und Kolosko ihren Aktionen einen mittelalterlichen Plot zugrunde, den des Nibelungenlied (...) Die Sage vom Nibelungenhort wird in Oberhausen zu einer Erzählung von einem Reichtum, der nicht in den klaren Tiefen des Rheins, sondern im Morast kapitalistischer Fehlplanungen versenkt wurde. Die Verse sind angereichert mit Anspielungen auf die Marktstraße und Beschreibungen, die von Passanten und Beteiligten des allsonntäglichen Brainstorming-Brunchs und der Drehbuchwerkstatt an Montagen und Dienstagen beigetragen wurden. Der Text bildet so ein Amalgam aus Sage, Drama und Dokument, ist Produkt einer Autorin und eines Kollektivs, das erinnernd, erzählend und spielend beiträgt. Enders Text ist dabei jedoch nicht ein ›nibelungisiertes‹ Protokoll. Vielmehr bindet sie als Autorin das Oberhausener Narrativ-Treibgut in eine musikalische und stark rhythmisierte Sprache, die Oberhausen enthält, doch gleichzeitig über es hinausweist. Dieses latent Allegorische wird in den folgenden Umsetzungen vor allem in Form eines chorischen Sprechens wieder freigesetzt und mündet in sowohl gemeinschaftliche, sprach-musikalische und symbolisch überhöhende Effekte. (...) Doch die Dreharbeiten und der Plot des Films dienen maximal als Aufhänger – und das ist auch gut so: Nicht die Erzählung vom unwiederbringlich verschwundenen Hort, sondern dessen aktive Bergung stehen im Fokus des Projekts. Das Set ist lediglich Ausgangspunkt, von dem aus die Performer mit einem Gefolge organisierter und zufälliger Bekanntschaften durch die Billiglandschaft der Marktstraße marodieren. (...) Alle Widerstände, auch solche, die schwerer wiegen als eine verprellte Netto-Verkäuferin, werden in das Narrativ integriert: Es geht um Verletzungen, echte wie metaphorische. Um Enders gebrochene Rippe, die sie sich (quasi als admitische Spende für Oberhausen) schon am Tag der Premiere durch den Sturz von einem Tisch zuzog; (...) Um den Diebstahl von Schlüssel und Wertgegenständen (...) Und nicht zuletzt um den Verzicht auf einen Mitspieler, der die Aktion zuvor entscheidend prägte: Dem geistig behinderten Stefan Arendt wurde von seiner ›betreuenden‹ Institution die Beteiligung am Projekt untersagt, entgegen der ausgewiesenen Expertise, die Ender und Kolosko in der (theatralen) Integration von Menschen mit Behinderung haben und vor allem entgegen der offensichtlichen Freude, die es Stefan Arendt machte, sich selbst mit ungezügelter Energie in die Aktion einbringen zu können. (siehe Videomaterial mit den Titeln »liebe leute das ist ein spiel« und »Stefan am Sonntag beim Brunch«) (…) |
GESCHÄFTSSPEISUNG UND PROZESSION - Wir geben diesen Fisch hin, für das Leben der Marktstraße. Wir werden hier keine Fische mehr fangen, sondern Menschen gewinnen. Wenn die Dinge verschwinden, kehrt das Leben zurück. Fotos © Michael Rosen |
KUNSTGUERILLA (WELT AM SONNTAG, 25. 5. 2014) Die beiden sind im Einsatz, um "die Marktstraße zu heilen". Die beiden sind Kunstguerilla, sie ist Nina Ender, die schon für die Schaubühne und die Burg geschrieben hat, er ist Stefan Kolosko, der in den letzten Schlingensief-Inszenierungen mitspielte. (...) Sie setzen mich vor dem Laden auf einen Sessel, und pumpen ihn in die Höhe, und plötzlich bin ich König der Marktstraße, die Passanten bleiben stehen und lachen, und Oberhausens unwirkliche Avantgarde-Leichtigkeit überwältigt mich erneut, sie leuchtet so arglos in diesen Kommunalwahl-Zirkus hinein, mit etwas, das man Utopie nennen könnte oder Spiel, und das beginnt dort, wo aus Krempel wieder Leben wird. Mit den türkischen Kindern glüht Nina Ender, ein Mädchengesicht mit kurzen schwarzen Locken, um die Wette vor Spielfreude, von den Älteren notiert sie Beschwerden. (...) Nun flackern die Bilder auf den Gazebahnen, die den Laden in ein Feldlazarett und ein Krankenbett und eine Schatzkammer unterteilen. Strahlentherapie. (...) Da sind sich wohl zwei Simulationen in die Quere gekommen, die der Politik und die der Kunst, und es erwies sich, dass die letztere einen größeren Realitätsgehalt hatte und deutlich mehr Spaß brachte. WELT AM SONNTAG, Wo die Politik mit Discount-Demokratie lockt, 25. 5. 2014 MEHR PRESSESTIMMEN |
+ + + Die Heimatserie aus der Oberhausener Marktstraße + + + nicht verpassen + + DEFAKA - Ein deutsches Familenkaufhaus in drei Abteilungen Ab 06. 06. 18:00 Uhr - Marktstraße 67 - Die neuen Folgen !!! + + + WM-SPECIAL + + + SAMSTAG, 21. 06. schon ab 16:00 Uhr - KOMMT ALLE: Macht die nächste Aventure unserer Marktstraßenlekture zum Straßenrenner |
"Doppelt-Ja Plus Doppelt-Kuss Da wartet doppelter Genuss" Aus: Folge 4 - Doppelhochzeit (und -Leid) im DEFAKA FR, 27. + SA, 28. JUNI schon ab 15.00 Uhr + + + NUR IN OBERHAUSEN!!! + + + |
Das Deutsche Familien Kaufhaus Steht auf uralten Kohle- und Erzvorkommen Das Chinesische Pflaster von der Zeit mitgenommen Und vom Schritt der Bergleute Die hier - früher, nicht heute - Von Untertage heil zurückgekehrt, mit Hieb und Lied und Lieb Auf der Ausgehmeile vom Ruhrgebiet Die Abendstunden totschlugen Ein Mädchen aus der Rockburg forttrugen Zu Ehren der Väter Nur eine konnte kein Kumpel je kriegen Sie tanzte auf eisernem Table an stählernem Stab Dass die Funken stieben Und von ihrem Feuertanz angetrieben Stiegen sie an allen Tagen aufs Neue in die Stollen: Auf dass beim Schlagen des Erzes unsre Kräfte wachsen sollen Das war es, was sie, wie man sagt, dabei fluchten Während weit über ihren Köpfen Im „Paradies der Damen“ die Betuchten Aus dem Warensortiment des DeFaKa schöpften: Von Nylonwäsche, Krawatten, Porzellantassen Nippes, WC-Teppichen, Lippenstiften Und noch viel mehr wüsst ich zu berichten Wenn nicht die Zeit bemessen wär Und der Prunk nicht fast vergessen wär Aus dem PROLOG, Buch: Nina Ender |
Verrücktes Projekt kommt bei Oberhausenern gut an (WAZ, 6. 6. 2014) Die interaktive Heimatserie "Das Zentrum lebt!" begeistert die Marktstraße “Das Zentrum lebt!“: Das zeigen Nina Eden und Stefan Kolosko (2. v. li.) ganz deutlich. (Foto: Gerd Wallhorn) Oberhausen. „Das Zentrum lebt!“ begeistert sowohl Fußgänger als auch Verkäufer in der Markstraße. Überraschenderweise gibt es fast ausschließlich positive Rückmeldung zum Projekt von Stefan Kolosko und Nina Eden. Noch bis Juni schreiben sie an ihrer „interaktiven“ Heimatserie - vielleicht sogar länger. MEHR LESEN Die Marktstraße in Oberhausen lebt deutlich auf (WAZ, 31. 5. 2014) Die Autorin Nina Ender schreibt die Geschichten auf. (Foto: Stephan Glagla) Oberhausen. Die Autorin Nina Ender und der Schauspieler Stefan Kolosko laden alle Oberhausener zu einem Abstecher in Ninas Laden an der Marktsstraße 67 ein. Dort können sie beweisen und dazu beitragen, dass das Zentrum lebt. Die Beiden sind völlig abgedreht und so begeistert von ihrer Sache, dass man unwillkürlich Lust bekommt mitzumachen. Genau das sollen die Oberhausener ja auch... MEHR LESEN |
Mit Kreativität gegen den Leerstand (Wochenanzeiger, 4. 6. 2014) Stefan Kolosko und Nina Ender freuen sich auf zahlreiche Besucher. (Foto: Hadasch) MEHR LESEN "Leben und Kunst sind eins" Stefan Kolosko und Nina Ender mit DEFAKA in Oberhausen (Lokalkompass, 6. 6. 2014) Stefan Kolosko und Nina Ender im Dialog (Foto: Angelika Stephan) MEHR LESEN |
Ab 5. Mai: DAS ZENTRUM LEBT! Die Heimatserie aus der Oberhausener Marktstraße
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